Healthy, Detox, ohne Zuckerzusatz, ohne Konservierungsstoffe … die Liste der Buzzwords ist lang. Seit einigen Jahren lässt sich bei den Unternehmen ein eindeutiger Trend in Richtung Gesundheit verzeichnen. Aber hat sich die Werbung tatsächlich dahin gehend verändert und sind die Unternehmen wirklich so natur- und gesundheitsbewusst?
Das Denken der Verbraucher hat sich im Laufe der Zeit verändert. Kaum einer hat vor einigen Jahren hinterfragt, ob das „supergesunde und abwehraktivierende“ Getränk aus der Kühltheke wirklich präventiv gegen Erkältungen etc. hilft oder die Schnitte mit der „extra Portion Milch“ den Kindern guttut. Geschickte Werbeversprechen tarnten die Wahrheit der Lebensmittel. Heutzutage wird die Werbung kritischer hinterfragen und so mussten die Unternehmen ihre Konsequenzen daraus ziehen und z.B. ihre Marketingstrategien der Entwicklung anpassen.
Schaut man sich die Regale in den Supermärkten einmal an, stellt man fest, dass es im Vergleich zu früher deutlich mehr Produkte gibt, die weniger hiervon und mehr davon haben. Weniger Geschmacksverstärker, weniger Fett, dafür mehr Ballaststoffe und Protein (der allerneuste Hype übrigens, auf den die Verbraucher auch sichtlich anspringen). Aber ist wirklich immer das drin, was draufsteht? Schaut man sich beispielhaft die Schnitte mit der „extra Portion Milch“ mit angeblich leichteren Pendant, der „Joghurt-Schnitte“, dazu an, stellt man fest:
Schnitte (Milch) Stk.: 118 kcal | 7,8g Fett | 9,5g KH – 8,3g Zucker | 2,2g Eiweiß
Joghurt-Schnitte Stk.: 106 kcal | 6,4g Fett | 9,7g KH – 8,1g Zucker | 2g Eiweiß
Die angeblich leichte und gesündere Alternative hat nur 0,2g weniger Zucker als die originale Schnitte und doch wird diese so vermarktet, als wäre sie aufgrund des Joghurts die deutlich bessere und gesündere Variante.
Viele andere Hersteller werben mit den Versprechen: „keine Konservierungsstoffe, keine Geschmacksverstärker“ zu verwenden und bei den Konsumenten kommt das gut an – denn heutzutage möchte man guten Geschmack ohne Zusätze. Auch wenn einige Unternehmen, wie z.B. Frosta diese Versprechen wirklich zu 100% einhalten, gibt es weiterhin viele Unternehmen, die z.B. Hefeextrakt in ihre Gewürzmischungen geben und auf der Vorderseite der Verpackung aber den versprochenen Schein wahren. Frei nach dem Motto: „Vorne hui, hinten pfui!“ Damit bewegen sich diese Unternehmen in einer Grauzone, denn besonders bei dem Thema Hefeextrakt wird seit Jahren heiß diskutiert, ob es sich dabei um einen Geschmacksverstärker handelt oder nicht.
Es lassen sich noch viele weitere Beispiele dafür finden, dass Lebensmittel gesünder und somit attraktiver dargestellt werden, als sie eigentlich sind. Ist dies schon Verbrauchertäuschung? Darüber lässt sich vermutlich bei dem einen oder anderen Produkt streiten, aber in einigen Bereichen würden wir ganz klar sagen, ja! Und das wird immer häufiger auch durch die Verbraucherschutzzentrale bestätigt. Diese prüft fragwürdige Werbung auf ihren Wahrheitsgehalt und schränkt diese durch Auflagen immer weiter ein. Vermutlich wird sich kaum einer mehr daran erinnern, wann der aktivierende Abwehrkräfte-Drink zuletzt auch als solcher beworben worden ist (übrigens wurde der Claim im März 2013 von „Actimel aktiviert Abwehrkräfte“ zu „Starker Start in den Tag“ geändert – rein offiziell hat dies aber nichts mit der Kritik an dem falschen Werbeversprechen zu tun ;)).